Basteln mit Lisa Werner

Jeden Donnerstag, wenn ich die Tür des OG öffne und mit einem großen Hallo und vielen Kuscheleinheiten begrüßt werde, weiß ich wieder, warum ich trotz meines Schulstress' seit Januar jede Woche wiederkomme und zwei Stunden mit Sandra und ihrer Wohngruppe verbringe.

Am Anfang war ich jedes Mal sehr aufgeregt und unsicher, wie Sandra auf mich reagiert und fragte mich, ob sie mich überhaupt akzeptieren würde. Inzwischen sind diese Zweifel und Sorgen verflogen! Ich freue mich jede Woche aufs Neue, wenn ich das Wohnheim der Lebenshilfe betrete.

Es ist wie das Betreten einer ganz neuen Welt. Das Gefühl, dass es Menschen gibt, die sich so unglaublich doll freuen, weil ich komme um mit Ihnen zu malen oder einfach ein wenig zu reden, lässt mein Herz hüpfen. Sandra und ich sitzen immer am Esstisch und basteln oder malen Mandalas an. Währenddessen gibt es viel zu erzählen: Über das bevorstehende Wochenende, die Arbeit in der Werkstatt oder einfach über ein Ereignis, das einfach erzählt werden muss.

Aber auch ich erzähle die eine oder andere Anekdote aus der Schule, was Sandra immer sehr amüsant findet. Auch andere Bewohner setzen sich dazu, malen oder spielen etwas ganz nach ihrem Geschmack. Jeder Bewohner hat eine andere Art, seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen: Eine Umarmung, ein warmer Händedruck oder ein von Herzen kommendes Lächeln.

Mir macht es sehr viel Freude, meine Freizeit mit Sandra und den anderen zu teilen und ich freue mich jedes Mal sehr auf ein neues, selbst ausgemaltes Mandala von ihr.

Ob ich mich auch in meinem zukünftigen Berufsleben mit behinderten Menschen beschäftigen möchte, weiß ich noch nicht sicher, aber ich weiß, dass es das Schönste auf der Welt ist, wenn man mit einem Lachen begrüßt und beim Verabschieden fast gar nicht mehr gehen gelassen wird.